Düsseldorf, 27. September 2014



Käsekuchen für die Sieger und Equipment aus dem Spielzeugladen: Beim Steckenpferdpolo ist das Leben ein Ponyhof. Wichtigste Regel: Wer foult, trinkt.
Düsseldorf – Schnaufende Reiter, wildes Getrappel. Ein Ball, der ins Tor muss – und Jubelgeschrei, wenn’s klappt. Beim Polo am Samstag im Rheinpark in Düsseldorf ist vieles echt. Nur die Pferde nicht. Die bestehen aus einem Kopf und einem Stock. Die Komiker von Monty Python hätten ihre Freude am Aufgalopp beim 4. Düsseldorfer Steckenpferdpolo-Cup.
Vier Teams mit insgesamt 30 Spielern sind dabei. Gisela aus Köln geht mit „Große Tante“ ins Rennen. Die ist weiß mit schwarzen Punkten und roter Mähne. Und erinnert an Pippi Langstrumpfs Pferd „Kleiner Onkel“. Doch die Tante ist nicht so träge. Die beiden bilden eine dynamische Einheit, waren bereits an einem Treffer ins gegnerische Tor beteiligt. Sie haben nur leider auch schon ins eigene geschossen.
Reiterin Gisela, die ihren Nachnamen lieber nicht verraten möchte, hat Freude an kindischem Blödsinn und ist über Facebook auf den Spieler-Pool vom Steckenpferdteam „Ex und Hopp“ gestoßen. Es ist ihr erstes Spiel, nach zwei Matches ist sie außer Atem. Teamkollegin Sonja weiß, dass sich am Montag grausamer Muskelkater einstellen wird: „Da komm‘ ich nicht vom Bürostuhl hoch.“

Traben gilt nicht

Die Idee zum Steckenpferdpolo kam ursprünglich aus Mannheim. Christoph Weidner, Spieler beim Team „anyHorses“, brachte sie nach Düsseldorf. „Wir machen uns gern ein bisschen lustig über die teuren Hobbys der feinen Gesellschaft.“ Weidner und seine Freunde hoppeln seither mit Inbrunst übers Geläuf.
Das Equipment borgen sich viele zu Hause aus den Kinderzimmern. Die Reitsportgeräte sind in blondem oder gar rosa Plüsch gehalten. Manche stoßen batteriebetriebenes Gewieher aus. Die Schläger stammen vom Gartencrocket, gerungen wird um einen Softball.
Beim Steckenpferdpolo gilt: Immer im Galopp bleiben, Traben gilt nicht. Haltungsnoten kann es nicht geben, denn Verstöße ziehen einen Straf-Sherry nach sich – und mit jedem werden die Bewegungsabläufe uneleganter. Fouls von abstinenten Teilnehmern werden konsequent mit Brottrunk geahndet.

Der Cup beim Steckenpferdpolo-Cup ist kein Pokal, sondern ein Käsekuchen. „Das haben wir uns in Anlehnung an das legendäre Autorennen Indianapolis ausgedacht, wo der Sieger zur Belohnung aus einer Milchflasche trinkt“, sagt Weidner.

Von Eva Gerten, dpa
http://www.spiegel.de/panorama/steckenpferdpolo-trendsportart-in-duesseldorf-im-rheinpark-a-994129.html